Die Straßen sind leer gefegt. Nachts um zwei ist kaum ein Mensch auf der Straße. Die alten gusseisernen Straßenlaternen leuchten gedämpft und werfen flache reglose Schatten in die kleine Straße mit den Häusern, die schon den letzten Krieg überstanden haben. Vielleicht sogar schon den vorletzten.
Nur das Klappern ihrer Absätze, begleitet von seinem Hall, auf dem harten Steinboden ist zu hören. Ein leicht ausklingendes Echo begleitet das Geräusch.
Am Ende der Straße kommt sie auf den Deich. Ein Deich der nach rechts und links von edlen Stadtvillen gesäumt ist. Zielsicher biegt sie rechts ab. Bleibt allerdings kurz hinter der Biegung stehen, kramt in ihrer Jackentasche und findet ihr Päckchen Zigaretten. Kramt weiter in ihrer Jacke, sucht nach Feuer. Nichts. Einige Momente später holt sie das Feuerzeug aus ihrer rechten Jeanshosen Tasche. Mit dem Hausschlüssel zusammen. Mehr hat sie nicht dabei. Ein Windhauch lässt nicht zu, das der Tabak Feuer fängt. Nochmal. Leise fluchend gleitet ihr Daumen immer wieder über das harte Metalrädchen. Das leichte Zittern ihrer Hände machen es ihr nicht einfacher. Irgendwann fängt die Gauloises einen Funken der kleinen Flamme und sie zieht den Rauch tief in ihre Lungenflügel und pustet die verbrauchte Luft geräuschvoll in die Nacht.
Was für eine Schicht. Leise lächelt sie in sich hinein. Hebt die rechte Hand vor ihre Nase, schließt die Augen und atmet den Duft noch einmal tief ein. In der kühlen klaren Nacht ist der Duft noch ganz nah und intensiv. Es kribbelt leicht zwischen ihren Beinen und ein Schauer läuft ihr wohlig über den Rücken. Der Geruch bringt die Bilder der letzten Stunden ganz real vor ihre inneren Augen.
Zurück zu Station 7, wo sie seit Jahren als Krankenschwester in der Unfallchirurgie arbeitet. Sie mochte ihren Arbeitsplatz sehr. Ganz besonders an Tagen wie diesen. Mit Patienten wie diesem. Ein regungsloser Körper. Ein schöner männlicher Körper, abgesehen von den Rippenbrüchen, der Kopfverletzung und der Schulterprellung, liegt leise atmend vor ihr. Seine Wirbelsäule wird wieder ganz in Ordnung hat ihr der Arzt schon vorher während der Übergabe erzählt und morgen schon würde der Patient aus dem künstlichen Koma geholt.
Sie zieht wieder tief an der Zigarette, lehnt sich an einen der Vorgartenzäune, leckt sich genüsslich über ihre Lippen, und kostet noch ein wenig von den Resten des leckeren Saftes, den sie mit ihren Lippen und Händen dem Patienten entlockte, Nahm sie doch stets ihren Job als Krankenschwester sehr ernst und kümmerte sich rührend das Wohlbefinden der männlichen Patienten.
Tom lag währenddessen auf der Liege, stumme Tränen rannen über seine Wangen….
Eine Frau, die sich auf solche Weise befriedigen muss- ein bedauernswertes Geschöpf…
Mal ganz abgesehen von der Art und Weise, wie sie es vornehmen müsste, mit einem Katheter?
Denn…Muskeln und Samenstränge sind entspannt im Koma.
Ziemlich nüchterne Vorstellung.
Interessant die ethischen Fragen.
Ich las schon Geschichten über Nekrophilie & Co…in vielen Geschichten geschieht den Prots Schlimmeres, als gegen ihren Willen um ihren Saft gebracht zu werden…
Also worum geht es hier eigentlich?
Konstruktive Kritik?
Der Text hat Biss und das Thema wandelt am schmalen Gaffergrat der Vergewaltigungsszenarien entlang und die Würde des hilflosen Opfers bleibt nicht nur im letzten Satz gewahrt.
Die Dame selbst…wie gesagt…
Mir tut sie Leid. Mit ihrem Katheter…😊
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Liebe Fee, hab dank für deine ausführlichen Zeilen und dein so positives Feedback. Gerade bei solchen Texten finde ich es besonders gut, wenn sich der eine oder andere „erbarmt“ und sich damit auseinandersetzt und dazu was schreibt. Danke dir ! with best whishes 🙂
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Das Thema ist nicht einfach. Ich habe heute auch versucht herauszufinden, inwieweit künstlich in ein Koma versetzte Menschen noch auf Stimulanzen von außen reagieren. Es ist ein spannendes medizinisches Thema. Denn das künstliche Koma ist anders als ein organisches, weil es medikamentös herbeigerufen wird, meistens um eine Gehirnschwellung nach einem Schädel-Hirn-Trauma zu unterdrücken oder den Körper kühl und ruhig zu halten.
Na ja…ich würde vielleicht vorher fragen, wie das ist. Ich habe für Geschichten schon Ärzte befragt, habe mal eine über Tourette-Syndrom geschrieben und vorher recherchiert und Leute befragt, damit es authentisch ist…
Doch grundsätzlich herrscht literarische Meinungsfreiheit und in der Welt mag es genau das geben, wie Du es beschreibst.
Dass das Thema viele bewegt, sieht man daran, dass es diskutiert wird und zum Nachdenken animiert.
Das ist doch genau richtig, oder…?
Ich fand die Geschichte mutig und gut geschrieben.
Da brauchte ich mich gar kein bisschen erbarmen…😊
Viele liebe Grüße…✨
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Unglaublich, liebe Mia, wie viel „Kritik“ du hier bekommen hast, und das für einen mich beeindruckenden Eintrag…
ich werde deinen Post nicht kritisieren, weder wegen des Inhalts, noch wegen deines Stils…
ich sehe aus meiner Sicht keinen Grund 🙂
liebe Abendgrüße
vom Lu
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Ach lieber Lu, drück dich. Aber ich freu mich über konstruktive Kritik. Nur so kann ich besser werden. Das der Inhalt vllt anecken könnte, damit hab ich gerechnet. Und wenn auch vllt erst im dritten Kommentar ist 😉
Herzliche Grüße lieber Lu und Danke ! Mia
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Japanische Regisseure und Autoren sind noch wesentlich krasser, wenn es um solche Sachen geht. Dein Text liefe dort unter der Rubrik harmlos. 😉
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Ja, das hörte ich, hab aber noch nichts gesehen oder gelesen. (eigentlich eh
Weichei )
Ach , was ich dir noch erzählen wollte, ich war Freitag hier auf einer Vernissage, es ging um ein Deutsch – Japanisches Kunstprojekt, Ongashi 🙂 War schön 🙂
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Wenn du zart besaitet bist solltest du nie Horror Filme im japanischen Original anschauen. 😀 Die weichgespülte Hollywood Version ist meist nur zum Lachen.
Deutsche und Japaner können gut miteinander. Ongaeshi habe ich mir eben im Netz angeschaut. Schade, dass ich immer so weit weg von solchen Ereignissen bin. Aber es wird bald besser! 🙂
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Ja, ber sooo weit bist du doch gar nicht, oder`? Ja, es war sehr interessesant und ich würde sehr gern einem japanischen Maler ein wenig über die Schulter schauen…
Und jepp, diese Filme sind definitiv sowas von raus 😀
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Heikles Thema, mutig beschrieben. Weil es auch diese Form der Vergewaltigung gibt und es einfach in die Gefallengetanhabenecke gestellt wird. Man stelle sich mal gleiches Szenario mit umgedrehten Geschlechterrollen vor, eindeutig verwerflich. Sorum jedoch ein angeblicher Gefallen. Deshalb ganz wichtig der letzte Satz.
Liebe Mia, die Schreibfinger in eine Wunde gelegt, wie gesagt: mutig. Finde ich gut. Würde die Vergewaltigerin gerne derartige Dienste leisten, hätte sie einen Tag warten und dann ein eindeutiges Angebot dem erwachten Patienten unterbreiten können. Hat sie aber nicht. Feige Vergewaltigerin…
Herzliche grüße an Dich, Deine Käthe.
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Danke liebe Käthe, heute bleiben die Zeilen ganz kurz, herzlichste Grüße möcht ich dir aber schnell schicken :*
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Inhaltlich habe ich keine Probleme damit, es darf über alles geschrieben werden. (《-Ist für mich an sich gar nicht erwähnenswert, ich schreibe das nur wegen der Kommentare.)
Die Umsetzung finde ich aber zu schwach, ich erkenne, wie du es machen wolltest, aber es geht noch einiges daran zu feilen. Ich bin zu oft gestolpert, Satzbau, Wiederholung und zu verwaschen in manchen Formulierungen. Gerade bei solchen Themen (finde ich), muss es „knallen“. Entweder durch gezielt scharfe Formulierungen oder durch das extreme Gegenteil, eine ganz nüchterne Erzählweise. Das war mein spontanes Feedback. Guten Morgen übrigens 🙂
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Danke meine Liebe, es gibt mir Ansporn mich noch einmal ranzusetzen und es besser zu machen. Ist mir deine Kritik sehr viel Wert. Guten Morgen 🙂
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Oh, das beruhigt mich, dass du es so verstanden hast, wie ich es meinte. (Ist manchmal ein so schmaler Grat, Feedback zu geben). Bin gespannt. Hab einen schönen Tag!
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Ebenso für dich 🙂 (Und gern immer wieder ! Ich weiß das sehr zu schätzen.
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Mia, nach wiederholtem lesen gefällt mir diese Story leider nicht. Aus Gründen.
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Muss mich lz anschließen.
Hier mein Grund: http://youtu.be/Ikd0ZYQoDko
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Für dich lieber Censay die gleiche Frage, literarisch, oder stößt dich der Inhalt ab? :*
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Die Verwendung des Inhalts. Literarisch bin ich ein Affe, der seinen Kopf auf der Tastatur rumrollt. Ich maße mir keine Meinung an.
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Merci. Ja das Thema ist heikel. Leider nicht abwegig…
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Die Reaktionen hauptsächlich Lachen. Schreib es noch mal mit einer Frau.
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Die Reaktionen auf anders herum sind viel und häufig zu finden.
Sie die Lachen haben in dem Moment den Wahrheitsgehalt, die Tragik nicht wahrgenommen. Sondern eher eine abstruse Geschichte.
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Das ist wie mit Negern, Schwuchteln und Krüppeln.
Manchmal hat man die Wahl, wen man als Leser berücksichtigt.
Aber es kann auch mal kontrovers sein.
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Es liegt mir fern rücksichtslos zu sein. Aber vielleicht peile ich es auch gerade nicht. Wen explizit hab ich den beleidigt, um es in die von dir aufgeführte Rige zu packen ?Kontrovers trifft es eher. Und warum sollen Schattensituationen nicht auch hin und wieder betrachtet und wahr genommen werden.
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da können wir gerne mal bei einem Matetee eine ausführliche Diskussion führen. Geht hier ein wenig zu weit; hat viel mit Theorien aus dem Studium zu tun.
Bestimmt Berufskrankheit, aber ich fühle jene Männer beleidigt denen es so ging. Anschauen und ernst nehmen… ja. Es auf die leichte Schulter nehmen (was der Text tut).. eh.
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Wenn du den Matetee gegen ein Bier tauschst, können wir drüber reden.
Aber ich verstehe den anschließenden Kontext. Sicher ist das Thema in einem trivialen Text. Dennoch sehe ich keine leichte Schulter und auch ganz sicher nicht beleidigend dem Opfer gegenüber.
Es ist eher die Darstellung, das es eben auch so herum passiert. Das auch Mann nicht selten Opfer ist.
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Ansichtssache. Sowohl Bier als auch Text. Aber genug jetzt;-)
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Lieber Ludwig, gefällt sie dir aus literarischer Sicht nicht, oder inhaltlich? Bin für Kritik sehr dankbar. Was das Thema angeht, es gehört zu den Themen die gern verschwiegen werden…
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Es ist der inhaltliche Verlauf. Erinnert mich an ko Tropfen Erotik. Und das fehlen der beidseitigen Autonomie.
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Danke
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Aber jetzt fällt mir noch was ein: vielleicht steht es ja so in der Patientienverfügung…..
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Nein. Er wurde missbraucht und hat später auch die Schwestern zur Rede gestellt. Es ist abgetan worden, als Vermeintlichen Gefallen, den sie im tun wollten…
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Würde ich die Rollen tauschen wäre es einfach eine Vergewaltigung. Und diese Art jenseits von Rollenspiel mag ich wohl nicht.
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Lu, es ist eine Vergewaltigung, nichts anderes. Kein freundliches Rollenspiel.
Auch wenn es diese Art von Rollenspiel zu Haufe natürlich gibt.
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Darf ich dich fragen warum du um dieses Thema schreibst? Aus kreativen Aspekten kann es nicht sein.
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Mir fiel das Thema gestern vor die Füße. Mal wieder. So lies ich es einfließen. Mal wieder.
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Die Frage ist nur wer ist der Tom ? Der ‚“vergewaltigte“ oder einer der zusehen musste ??
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Der Vergewaltigte in diesem Fall
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Schön geschrieben. Aber ein beidseitigen Fick finde ich fairer.
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Ja, fair wäre toll. 20 Grad morgen auch 😉
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Coole Antwort !
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Ludwig ! Ich hoffe das war ernst gemeint 😀
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Ja
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Oki ^^ 🙂
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Man kann nicht alles haben.
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Nein… aber jeden Tag ein wenig von irgendwas….
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Toll!… es ist nicht umsonst eine „böse Geschichte“ 😉 sie lässt viel Spielraum für eigene Ideen und Fantasie… und doch ist sie „eindeutig“ 🙂 liebe Grüße, Polly
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Sehr erfreut, danke und schön das eben genau dies angekommen ist 🙂
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Auch eine Art von Tollheit…
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Ähm ja…. ich denke schon ^^
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Eine, die an Kill Bill erinnert.
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Jetzt bekommt se auch noch einen Sympathiebonus von dir … so so. 😀
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Na, na, na! Im Film ist die Sache ziemlich eindeutig für den Täter ausgegangen.
Und Duden sagt, dass „toll“ auch „schlimm“ heißen kann. Das würde ich in etwa sinngemäß gelten lassen.
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Ist er das? Also der Täter war auch nicht soooo dolle und tolle auch nicht 😦 Ich schließe mich artig dem „schlimm“ an. Jawohl ja.
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Toll kann auch so eine abgrundtief verdrehte Seite haben. Ein tolles Wort, über das man da offenbar so toll lange reden kann… 😉
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Und offiziell ist es abgeschlossen. (Für dieses Mal) 😉
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Aye, aye!
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„Sexuelle Belästigung auf dem Sterbebett“… empört sich Frau L. aus HH!
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Korrektur bitte, er wacht ja wieder auf. Die Empörung somit bitte auf´s Eis.
Erstmal.
😀
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Ich muss dir leider mitteilen das du zum „One lovely Blog Award von mir nominiert geworden bist 😉 http://arbeitundmobbing.com/2015/03/23/one-lovely-blog-arard/
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Dan, vielen Dank, ich fühl mich geehrt 🙂 hab ich ein paar Tage Zeit? Ich geb mein Bestes 🙂
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Na klar 🙂
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